100 Jahre DRK-Bergwacht – auch in Rheinland-Pfalz ein Grund zu feiern
Bergwachteinheit Ettringen zeigt beim „Tag der Bergwacht“ im Schlangenloch ihr Können
Ein Kletter-, Wander-, Mountainbike- oder Skifahrunfall – die Bergwacht des rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes ist bei Tag und Nacht, Wind und Wetter zur Stelle, um in Not geratenen Menschen aus misslichen Lagen zu retten.
Auch in Ettringen, angebunden an den DRK-Ortsverein, gibt es eine Einheit mit 28 Bergretter*innen rund um den Leiter der Bergwachteinheit Nico Syré, die gerade jetzt verstärkt gefragt ist. Das veränderte Freizeitverhalten, neue Trendsportarten und die Corona-Pandemie stellen sie vor neue Herausforderungen: „Wir merken schon einen Anstieg, da viele ihren Urlaub in diesem Jahr in den deutschen Mittelgebirgen verbringen. So hatten wir bereits mehr Einsätze als im gesamten Jahr 2019, darunter vermehrt beim Wandern und Mountainbiken. Viele überschätzen sich und haben mit Herz- und Kreislaufproblemen zu kämpfen“, berichtet Syré. Bundesweit machen Wanderunfälle mit steigender Tendenz 20 Prozent aller Einsätze aus. Um auch Unfälle mit Mountainbikes sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Nico Syré und sein Team zeigten am Samstag im Ettringer Waldgebiet am Schlangenloch das breite Spektrum der Bergwachtrettung. Sie inszenierten einen Mountainbike-Unfall bei dem der Fahrer, den einer der Bergretter mimte, 16 Meter die Felswand runterstürzte und schwerverletzt liegen blieb. Glücklicherweise handelte es sich um eine Übung und Arm- und Oberschenkelfraktur waren nicht echt. Bei dem Rettungseinsatz zeigte sich die autarke Funktion der Einheit – denn die Rotkreuzler*innen verfügen nicht nur über eine Kletterausbildung, sondern ebenfalls über medizinisches Know-how. Zum Team zählen neben Notfallsanitäter*innen auch Notärzte sowie Rettungsassistent*innen- und sanitäter*innen. Die Ausbildung zum Bergretter umfasst 250 Stunden. Zudem absolvieren alle jährlich mindestens 75 Pflichtstunden, um stets auf dem neuesten technischen und medizinischen Stand zu bleiben.
Über die DRK-Bergwacht in Rheinland-Pfalz
Zu der ursprünglichen Aufgabe der Bergwacht, sich vorrangig um Naturschutz zu kümmern, ist im Laufe der Zeit die Rettung dazu gekommen. Die Bergwacht in Rheinland-Pfalz ist dabei sehr breit aufgestellt. Neben der notfallmedizinischen Versorgung und der Rettung aus unwegsamem Gelände, der Fels-, Gleitschirm- sowie Höhlen- und Tiefenrettung, ist die Bergwacht des rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes zudem sehr in die Höhenrettung (Kranrettung), Adipositasrettung, Seilbahnrettung sowie die Sicherung von Einsatzkräften eingebunden.
Auch die Absicherung bei Foto- und Filmaufnahmen, der Vermisstensuche, bei Sanitätsdiensten und die Unterstützung bei Großschadenslagen gehören zum Aufgabengebiet der DRK-Bergwacht.
Darüber hinaus ist der rheinland-pfälzischen DRK-Bergwacht ein großes Anliegen, die Luftrettung in Rheinland-Pfalz zu etablieren – denn die Einsatzzahlen in diesem Bereich steigen stetig an. Zudem werden die Rettungskräfte mit komplizierteren Verletzungsmustern und Verletzungsschweren konfrontiert, die einen zügigen Transport in die Klinik erfordern.
Insgesamt gehören fünf Bergwachteinheiten zum DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz – in Cochem, Ettringen, Rengsdorf, Rotenfels und Westerwald. Im vergangenen Jahr absolvierten die Retter*innen 40 Einsätze mit insgesamt 200 Helfer*innen und 1.132 Einsatzstunden. Allein in 2020 hatten sie bereits 34 Einsätze mit 194 Helfer*innen und 634 Einsatzstunden.